Wiesbaden – die Stadt, die noch fahrradfreundlich werden will, ist dennoch ein guter Velopop-Ort.
30 gespannte Velopop-Novizinnen und -Novizen treffen sich am neuen Kongresszentrum und radeln den Golden Circle Wilhemstraße, Parkstraße, Kurpark durchs Aukammtal zum ersten Gig.
Reni, die – eigenes Zitat „viel fühlt“ – spielt einige sehr schöne selbstgemachte Lieder über das Leben ohne Tinder, Heidenrod, in dem jede Straße zum Feldweg wird und Autobahnraststätten, die alle gleich sind. Und iher Beziehungen natürlich. Emotional und ehrlich, Stimme und Gitarre, mehr braucht es nicht. Und Renis unvorhersehbaren Texte. Zum Glück verstärkt.
Zurück durch den Kurpark durch Nerotal zum fünfbeinigen Reh. Dort wartet Julia Nelson und kann es kaum glauben, dass wir wirklich kommen.
Welch ein Kontrast. Julia spielt autobiographisch bluesig, rockig mit Country-Einschlag und ganz viel Humor. Improvisiert und baut das Reh, den badenden Labrador, die Enten und die Frau aus Massachusetts ein. Und vermisst einen Bühnenboden als Percussion-Element.
Zurück zur Wilhelmstraße und zum letzten Gig am RMCC. Bel Blair bietet eine andere Show. Mit zwei sehr harmonischen Stimmen, einer echte Hohner-Melodika, am Morgen auf dem Flohmarkt geschossen, dem Keyboarder auf dem Cajon, Gitarre und Akustikbass der facettenreichste Auftritt heute. Filigraner Indie-Folk-Pop. Was ein gelungener Abschluss mit Regen, Sonne und toller Musik.
Wiesbaden, Velopop kommt wieder.
„Die Verweildauer von Augenblicken sollte nicht eingeschränkt werden.“ Der Titel des fünfbeinigen Rehs, das ist Velopop.